Opportunistische pulmonale Infekte - Tuberkulose
Opportunistische pulmonale Infekte
- Pneumocystis carinii
- Mykobakteriosen
- M. tuberculosis - atypische (z.B. M. avium complex)
- Zytomegalie
- Nocardiose
- Candida, invasive Aspergillose
Pneumocystis carinii Pneumonie
- Neue Nomenklatur: P. jiroveci
- Eher Pilz als tierischer Parasit
- Reaktivierung latenter Infektion oder Übertragung
- Asymptomatische Träger kommen vor
Klinik
Fieber + Dyspnoe; typisch: Schwere Hypoxämie bei wenig Röntgen-Veränderungen
Diagnose
Induziertes Sputum (Sensitivität 50 – 90 %) Bronchoalveoläre Lavage (Sensitivität > 90 %)
→ Direktnachweis oder PCR
Bei HIV
- viel seltener seit HAART (= hochaktive antiretrovirale Therapie) und Prophylaxe
- bei CD4 < 200/μl
- atypische Klinik (schleichender Beginn)
- Gelegentlich Biopsie für Diagnose notwendig
Vorkommen bei Nicht-HIV
- Hämatologische Neoplasien bis 25%
- Solide Tumoren 1-3%
- Transplantationen 5-15%
- Kollagenosen, z.B. Wegener 1-3%
→ Assoziation mit Steroidtherapie (>20 mg Prednison > 1 Monat) → Prophylaxe!
Tuberkulose Schweiz: Update 2006
565 Fälle im Jahr 2005, 64% waren Ausländer. Bei 80% handelte es sich um eine Lungen-Tbc. 60% davon im Sputum direkt positiv
- → 265 ansteckende Fälle
- → Umgebungsuntersuchung
- → Mantoux +/- Röntgen
- → Präventive Chemotherapie
Zur Erfassung der latenten Tbc ist der Mantoux nicht zuverlässig, insbesondere nicht spezifisch. Seit kurzem stehen zwei neue Gamma-Interferon Lymphozytenstimulationstests zur Verfügung, welche in einer im Lancet publizierten Studie untersucht wurden.
Vorteile der Gamma-Interferon Lymphozytenstimulationstests gegenüber Hauttests (Mantoux)
- Gleiche, hohe Sensitivität (bei Immunsuppression, v.a. HIV, ev. noch besser)
- Bessere Spezifität:
- Keine Kreuzreaktion mit BCG-Impfung - Keine Kreuzreaktion mit nicht-tuberkulösen Mykobakterien (Ausnahme: M. kansasii, M. marinum)
- Wahrscheinlich bessere Korrelation mit der Intensität bei TBC-Exposition
- Weniger „unnötige“ präventive Chemotherapien
Nachteile
Indikationen für neue γ-Interferon Bluttests
- Status nach TBC-Exposition (UU)
- wenn Mantoux positiv
- Bei Immunsupprimmierten (?), v. a. bei HIV
- Vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie, v. a. TNF-α-Antagonisten
- Ziel: Erfassung der latenten TBC-Infektion
- Nicht "zufällig", nicht bei Suche nach aktiver TBC!
|
Mediscope |
|
26.05.2006 - dde |
|
|
|