Medien beeinflussen Therapieadhärenz
Kritische Berichte in den Medien in England über Statine beeinflussten die Therapietreue von Patienten negativ, wie eine Studie im BMJ zeigt.
Ursache der medialen Diskussion waren zwei kritische Berichte im British Medical Journal aus dem Jahr 2013 in denen bezweifelt wurde, ob Patienten mit niedrigen beziehungsweise mittlerem Risiko von einer Pharmakotherapie profitieren. Die britische Medien griffen das Thema mit großem Interesse auf und berichteten noch bis in das Frühjahr 2014 regelmässig über Statine.
In der nun kürzlich im BMJ erschienen Studie untersuchten Bhaskaran et al. den Einfluss dieser Medienkampagne auf Ärzte und Patienten. Offenbar hatte die Kampagne keinen grossen Einfluss auf das Verschreibungsverhalten der Ärzte. Auf die Therapietreue der Patienten hingegen schon. Von den Patienten, welche Statine zur Primärprävention einnahmen, setzten elf Prozent aufgrund der Berichte ihr Präparat ab. Sogar 12 Prozent waren es bei den Patienten, welche Statine zur Sekundärprävention erhielten. Dabei zeigte es sich, dass ältere Patienten und solche, welche Statine schon längere Zeit verschrieben hatten, stärker auf die Medienberichte reagierten.
Schlussfolgerung der Autoren
Berichte in den Massenmedien haben ein grosses Potential, das Verhalten von Patienten zu beeinflussen.
Link zu der Studie
19.08.2016 - fgr