Hühnerei-Allergie: Orale Immunisierung kann helfen
Hühnereiweiss ist bei Kindern eine der häufigsten Ursachen einer Nahrungsmittelallergie. Als Therapieempfehlung gilt Karenz, was angesichts der vielfältigen Verarbeitung von Eiern in Lebensmitteln gar nicht so einfach ist. Eine Studie im NEJM zeigt, dass eine orale Immuntherapie mit Eiweisspulver beachtlich viele Kinder von ihrer Ei-Allergie befreien kann.
55 Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren mit einer Hühnereiweiss-Allergie nahmen an der Studie teil. 40 Kinder erhielten eine Immuntherapie mit einem Eipulver, dessen Menge im Verlauf mehrere Monate langsam gesteigert wurde. Die restlichen 15 Kinder erhielten Placebo. Nach 10 und 22 Monaten erfolgte ein Provokationstest mit Eiweisspulver. Kinder, die den Test nach 22 Monaten bestanden hatten unterbrachen die orale Immuntherapie und wurden angehalten, für 4 bis 6 Wochen keine Nahrungsmittel mit Hühnereiweiss zu konsumieren. Darauf folgte ein dritter abschliessender Provaktionstest, diesmal mit Eiweispulver und einem gekochten Ei. Wurde auch dieser Test bestanden, durften die Kinder uneingeschränkt Eier und hühnereiweishaltige Nahrungsmittel konsumieren. Nach insgesamt 30 und 36 Monaten wurden die Kinder befragt, ob weiterhin Hühnereiweiss problemlos vertragen wurde.
Den ersten Provokationstest nach 10 Monaten bestanden 22 der 40 Kinder mit Immunisierung (55%). In der Placebogruppe reagierten dagegeben alle 15 Kinder allergisch, und ebenso beim zweiten Provokationstest nach 22 Monaten. Bei den desensibilisierten Kindern bestanden 75% auch den zweiten Provokationstest ohne allergische Reaktionen. Beim abschliessenden Test nach 24 Monaten waren es immerhin noch 28% (11/40), bei denen damit ein Therapieerfolg im Sinne einer anhaltenden Nicht-Reaktionsbereitschaft ("sustained unresponsiveness") vorlag. Alle diese Kinder berichteten nach drei Jahren, Eier und Eiprodukte weiterhin problemlos zu vertragen.
Konklusion der Autoren: Eine orale Immuntherapie kann mehr als ein Viertel der Kinder von ihrer Allergie auf Hühnereiweiss befreien.
Link zur Studie
N Engl J Med 2012; 367:233-243 - Burks AW et al.
20.07.2012 - gem