AB-Behandlung in der Mehrheit der Kinder mit infektiöser Konjunktivitis nicht notwendig
Eines von acht Schulkindern leidet einmahl jährlich unter einer Bindehautentzündung. Die Standardtherapie besteht in der Verordnung antibiotischer Augentropfen, obwohl die dafür bestehenden Entscheidungsgrundlagen eher dünn sind. Die Autoren untersuchten die Wirksamkeit einer Antibiotika-Behandlung im Vergleich zu Placebo.
In diese randomisierte Doppelblindstudie wurden 326 Kinder, 6 Monate bis 12 Jahre alt, von 12 Arztpraxen in Grossbritannien eingeschlossen. Die Hälfte der Kinder erhielt Chloramphenicol-Augentropfen, die andere Hälfte Placebo-Augentropfen. Bindehautabstriche zur Unterscheidung bakteriell - viral wurden durchgeführt. Primärer Endpunkt war Symptomlosigkeit nach 1 Woche. Der Follow up betrug 6 Wochen. Die Auswertung erfolgte nach Intention-to-treat-Analyse.
9 Kinder beendeten den Follow up nicht (eines mit AB, acht mit Placebo). Nach 1 Woche waren 86% der AB-Gruppe und 83% der Placebo-Gruppe symptomlos (absolute Risikoreduktion = ARR von 3.8% bei AB-Behandlung). Zu Reinfektionen im Verlauf des Follow ups kam es bei 7 (4%) der antibiotisch und bei 5 (3%) der mit Placebo behandelten Kinder (ARR 1.2%). Nebenwirkungen traten selten auf und waren in beiden Gruppen gleichmässig verteilt.
Konklusion der Autoren: Eine antibiotische Behandlung einer infektiösen Konjunktivitis ist bei den meisten Kindern nicht notwendig.
Lancet 2005;early online release - P. W. Rose et al
27.06.2005 - gem